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Bikefitting – 3 einfache Optimierungen zum Selbermachen

    Material fürs Bikefitting

    Die richtige Sitzposition auf dem Fahrrad zu finden kann manchmal etwas schwieriger sein – muss es aber nicht! In diesem Beitrag zeige ich Dir meine Erfahrungen vom Bikefitting bei iQ Athletik in Frankfurt und welche 3 wichtigen Tipps Bikefitter-Profi Tobias für Dich auf Lager hat.

    Worum geht es beim Bikefitting?

    Bei Bikefitting bzw. der sogenannten Fahrradbiometrie geht es darum Dich mit Deiner individuellen Sitzposition aufs Rad zu setzen. Mit der richtigen Einstellung soll ein schmerzfreies Pedalieren mit einer guten Kraftübertragung ermöglicht werden.

    Im ambitionierten Sportbereich können die Ziele anders sein, so spielt beim Triathlon oder dem Zeitfahren auch die Aerodynamik eine größere Rolle. Die Einstellungen werden dann aber meist auch etwas umfangreicher und neben dem stationären Fahren im Labor oder Institut werden dann auch Fahrradbahn oder Windkanal genutzt.

    Für Rennräder gibt es andere Einstellungen als bei Mountainbikes und auch die Gravelbikes nehmen eine andere Rolle ein, wie ich bei meiner Analyse erfahren konnte.

    Je nach Ziel können also nur ein paar Einstellungen geändert werden oder aber einiges an Material ausgetauscht werden. Dies kann von einem besser passenden Sattel und einem Lenker mit anderer Breite gehen, aber auch beispielsweise den Vorbau oder die Kurbel betreffen.

    Wie finde ich einen guten Bikefitter?

    Die Grundeinstellungen sollten meist schon im Radladen absolviert  werden können. Eventuell ist da auch der Gang zu einem kleineren Laden sinnvoll, wo bei solch einem Händler die Beratung noch im Vordergrund steht. 

    Aber auch bei größeren Läden oder im Online-Handel gibt es mittlerweile sehr gute Möglichkeiten ohne viel Know-How die optimale Rahmengröße zu bestimmen.

    Bei Online-Käufen bleibt dann wirklich nur der Gang zum Bikefitter, wenn Du keine Kompromisse eingehen möchtest.

    Zeitfahrrad beim Ironman nach Bikefitting
    Auf der Radstrecke des Ironman Frankfurt 2008

    Beim Bikefitting gibt es – soweit ich dies bei meiner Recherche überblicken kann – wenige Standards und so kann mit teilweise unterschiedlicher Technik (und vor allem Erfahrung!) das passende Ergebnis erreicht werden. Tobias berichtete mir beim aktuellen Fitting, dass sie bei iQ Athletik sogar ein Motion Capture System eingesetzt hatten, dieses aber das Ergebnis für den Athleten auch deutlich verkompliziert hatte.

    So nutzt das Team von iQ Athletik beispielsweise gebioMized als ihren Standard.

    Vor 15 Jahren, als ich mein Triathlon-Rad habe maßfertigen lassen, bin ich sogar ein paar Kilometer in die Nähe von Kulmbach zu Jürgen Schulz gefahren.

    Lohnt sich eine Analyse der Sitzposition?

    So ein normales Bikefitting im Labor kostet zwischen 100 und 300€.

    Das ist viel Geld, wenn man bedenkt, dass nur ein paar Schrauben gedreht werden…

    Richtig?

    Falsch!

    Bei solch einem Preis bezahlst Du nämlich, dass mit viel Erfahrung die richtigen Schrauben gedreht werden und die richtige Sitzposition gefunden werden kann. Ein paar Watt effektiver, etwas bequemer, etwas aerodynamsicher.

    Eine Grundeinstellung ist meist auch selber möglich. Wie, zeige ich Dir gleich.

    Aber in allen Fällen, die über die Grundeinstellung hinaus geht, lohnt sich so eine Optimierung allemal.

    Meine letzte Analyse war 15 Jahre her und noch ziemlich adäquat. Es wurden nur ein paar kleine Einstellungen angepasst – aber der zusätzliche Komfort mit der neuen Sitzposition auf meinem Arbeitsweg mit meinem Gravel-Bike war mir persönlich das Geld und den Aufwand wert.

    Und da ich ja auch mein Interesse als Physiotherapeut mit Sportschwerpunkt habe, habe ich Dir direkt 3 Tipps von iQ Athletik mitgebracht:

    Wie kann ich das Bikefitting selber machen? 3 Tipps

    Die Grundeinstellungen für eine gute Positionierung zu erreichen ist kein Hexenwerk. Zumeist reicht – neben ein bisschen Unterstützung von einem Freiwilligen – das passende Werkzeug (Inbus-Schlüssel), eine Wasserwage und ein (selbstgebasteltes) Lot.

    1. Sattelhöhe

    Die einfachste und meist auch effektivste Einstellungsmöglichkeit ist die Sattelhöhe.

    Ist diese zu hoch, rutscht der Fahrrad-Fahrer meist auf dem Sattel hin und her oder (so war es bei der Anpassung bei mir) muss die Füße lang machen. Ist die Höhe zu niedrig kippt das Becken leichter nach hinten und das Knie kommt am obrigen Totpunkt in eine starke Beugung.

    Für die richtige Einstellung solltest Du mit Deiner Ferse in der sogenannten 6-Uhr-Position gerade noch die Pedale erreichen können. Das andere Bein hängt auf der anderen Seite herab um einen mittingen Sitz zu gewährleisten.

    2. Sattelversatz

    Der Sattelversatz bestimmt ebenfalls deutlich den Kniewinkel und damit wie groß die Belastung auf Deine Knie und die Kraftübertragung in die Pedale ist.

    Idealerweise sollte die Kniescheibe in der sogenannten 9-Uhr-Position über der Pedalachse eingeordnet sein. Eine größere Abweichung gilt es zu vermeiden.

    Im besten Fall kannst Du mit einem Lot arbeiten (kleines Gewicht an eine Schnur) oder aber begutachtest ein Foto, welches von der Seite aufgenommen wurde.

    So kann es sein, dass der Sattel noch ein Stück nach vorne oder nach hinten verschoben werden muss.

    3. Sattelneigung

    Die Sattelneigung ist laut Tobias häufiger falsch eingestellt und zeigt dann mit der Sattelnase nach oben. Dies kann zum Beispiel schon zu mehr Druck im Dammbereich oder Schmerzen in dem unteren Rücken führen.

    Idealerweise ist der Sattel horizontal eingestellt oder minimal nach vorne herunter geneigt. Mit einer Wasserwaage (oder Deinem Smartphone) kannst Du dies relativ leicht kontrollieren. Der Winkel sollte zwischen 0-2° liegen.

    Zusatz-Tipp

    Tobias hatte noch einen weiteren super Tipp auf Lager – und seiner Top 1 schließe ich mich zu 100% an!

    Welchen Tipp genau, siehst Du im Video: